„Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen war ein politischer und ein widerständiger Akt – getragen zuallererst von Überlebenden, und später von Menschen und Initiativen aus allen Teilen der Gesellschaft und aus vielen Ländern. Die Erinnerungskultur in Deutschland ist ein Ergebnis dieses grenzüberschreitenden Engagements, ein Ergebnis der Vielfalt und Offenheit des Denkens, und damit ein zutiefst demokratisches Projekt. Dieses Erbe ist ein Privileg, und zugleich bedeutet es eine große Verantwortung: im Widerstand gegen populistischen Faschismus und neue Formen von Antisemitismus und Rassismus, und im Eintreten für eine offene und liberale Gesellschaft.“
Mirjam Zadoff,  Direktorin des
NS-Dokumentationszentrums München

Projekt Gegen das Vergessen


Logo: Projekt Gegen das Vergessen der Initiative Kappeln ist bunt

"Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen.
Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche.
Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluß für bearbeitet oder für beendet zu erklären."
Noach Flug sel. A.  1925-2011, Auschwitz-Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz Kommitees



Was sind die Inhalte und Ziele des Projektes und wie wird es umgesetzt ?


Ziele und Inhalte des Projektes

Die jüdische Familie Eichwald lebte in Kappeln.
Es ist das Vermächtnis von John Eichwald, der als britischer Staatsbürger John Blunt 1988
Kappeln besuchte und sich gegen ein Vergessen und Verdrängen dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte wandte:

„Vergessen? Nein, das darf nie vergessen werden!“


Darauf gründet unser Entschluss, die Ausstellung der Portraits von Überlebenden des Holocaust/Shoa von Luigi Toscano und sein Projekt Gegen das Vergessen, nach Kappeln zu holen.
Wir, die Initiative Kappeln ist bunt, verbinden uns in Kooperation mit dem Projekt von Herrn Toscano, welches damit für
Kappeln auf drei Säulen steht:
1. Vermächtnis von John Eichwald
2. Gedenken an alle Ermordeten und Überlebenden des Nationalsozialismus
3. Gemeinsamer Bau einer Brücke von der Vergangenheit in eine friedliche, solidarische und demokratische Zukunft,
in Abwehr und klarer Haltung gegen alle menschenfeindlichen, antisemitischen, gewalttätigen und demokratiefeindlichen Bestrebungen.

Wir möchten uns mit diesem Projekt für eine aktive und zukunftsorientierte Erinnerungskultur einsetzen.
Wir brauchen eine solidarische Kultur der Erinnerung und der Verantwortung“ Mirjam Zadoff
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte brauchen den lebenslangen, engagierten Lernprozess von uns Allen.
In dieser Tradition des lebenslangen Lernens und der menschlichen Solidarität wollen wir gemeinsam mit den Menschen aus Kappeln und allen Menschen, die mitwirken und unterstützen wollen, das Projekt umsetzen.
Der Bürgermeister von Kappeln, Herr Stoll, hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.

Programm
aktueller Stand Anfang November 2024
"wird laufend aktualisiert"

13. Mai bis 2. Juni 2024 Ausstellung GEGEN DAS VERGESSEN von Luigi Toscano im Hofgarten in Innsbruck

Die Ausstellung der Portraits von Luigi Toscano
wird mit ca. 30-40 Portraits im Juli 2025, für einen Zeitraum von 3 - 4 Wochen auf dem Schulhof des BBZ in Kappeln,
zugängig für die Öffentlichkeit, ausgestellt.
Dazu wird es verschiedene Projekte der Schüler*innen geben.


Das Rahmenprogramm
Am 09. November 2024, beginnen wir mit einer Auftaktveranstaltung.
Wir laden dazu ein, bei der Reinigung der Stolpersteine der Familie Eichwald anwesend zu sein und einer Gedenkminute und Ansprachen
beizuwohnen.
Zu den Projektpartnern, gehört das
Kino Capitol Kappeln. Am 05. Mai 2025 wird dort der Film "Schwarzer Zucker - Rotes Blut" - von  Luigi Toscano gezeigt.

Des weiteren soll es Lesungen in der Stadtbibliothek Kappeln geben.
Angedacht sind Veranstaltungen zu den Gedenktagen, darunter der 27. Januar 2025, dem internationalen Gedenktag an den Holocaust,
dem 24. April 2025 Jom haScho’a, sowie dem 10. Mai, dem Beginn der Kampagne der Nationalsozialisten „Wider den undeutschen Geist“,
so wie der Bücherverbrennungen.
Mit einbeziehen wollen wir Vertreter*innen aller Gruppen, die unter dem Nationalsozialismus ermordet, terrorisiert und verfolgt wurden.
Abschlußveranstaltung:
Gemeinsam Gedenken und zusammen das Leben Feiern

Schließlich wollen wir das Projekt beenden, wenn wir den Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart spannen, mit einem Blick auf unser
Hier und Heute, auf die Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Und wir wollen gemeinsam feiern, was wir schon an Reichtum und Schönheit
erleben dürfen, dank der Generationen, die sich für Frieden, Demokratie und Wohlstand eingesetzt haben.
Täglich zeigt sich die Verletzlichkeit von Freiheit, Frieden und Demokratie. Erinnern heißt auch gemeinsam miteinander und voneinander Lernen und  Verantwortung übernehmen.
Wir wünschen uns Herzen und Seelen der Menschen zu berühren und dann gemeinsam unser Leben zu feiern.
Beiträge aus Kunst und Kultur werden Teil des Programms sein.
Wir freuen uns über Menschen, die sich mit Ihren Ideen, Aktivitäten und Spenden in dieses Projekt einbringen wollen.
Bei Fragen und Vorschlägen kontaktieren Sie uns gerne über gegen-das-vergessen@kappeln-ist-bunt.de

GEGEN DAS VERGESSEN

ist das multimediale Erinnerungsprojekt des
deutsch-italienischen Fotografen und
Filmemachers Luigi Toscano.
Seit 2014 trifft und porträtiert er dafür weltweit
Überlebende der NSVerfolgung. Mehr als 500
dieser Begegnungen gab es bereits in Deutschland, den
USA, Österreich, der Ukraine, Russland, Israel, den
Niederlanden, Italien und Weissrussland.
Ihm wurde 2021 der Bundesverdienstorden verliehen und er wurde im gleichen Jahr von der UNESCO zum „Artist for Peace“ ernannt, als weltweit erster Fotograf.


Gedanken zum Bildband von Luigi Toscano und seinem Projekt
„lest we forget – Gegen das Vergessen,“
Vieles was wir bereits davor im Internet gelesen und gesehen hatten, hatte uns bereits tief berührt, ergriffen und erschüttert.
Zunächst denkt man an ein Zitat von Henri Cartier -Bresson:
„Human faces are such a world.“
Der Blick auf diese großen Nahaufnahmen von Gesichtern von Überlebenden der Shoah, entführt uns unweigerlich auf eine Zeitreise in eine Vergangenheit, die durch diese Portraits, aber auch die Entwicklung in unseren Gesellschaften, wieder sehr nahe rückt.
Wir hegen die Hoffnung, dass viele Menschen überall auf der Welt diesen Bildband noch zu sehen bekommen, oder einzelne der Portraitfotos, oder Filme, oder die Ausstellungen selbst.
Das Projekt von Luigi Toscano ist seit Beginn im Jahre 2014 enorm gewachsen. Über 400 Überlebende wurden portraitiert und Ihre Geschichten aufgeschrieben und damit auch für künftige Generationen bewahrt.
Was Luigi Toscano damit angestoßen hat, ist auch nach 10 Jahren kaum abzuschätzen.
Die Ausstellungen seiner Portraits sind mittlerweile in viele Länder gelangt.
Es ist ein Monumentalwerk, mit dem sich bereits heute viele Menschen, auch gerade junge Menschen, Schüler*innen verbinden und sich neu mit unserer Erinnerungskultur und ebenso mit den drängenden Fragen der Gegenwart, mit großem Ernst und Fleiß befassen. Soviel scheint uns sicher: Herr Toscano hat mit seinem Projekt eine neue Ära der Erinnerungskultur begonnen. Eine Erinnerungskultur bei der alle Menschen eingeladen sind, sich mit Ihren Möglichkeiten und Ideen und vor allem mit Herz einzubringen.
Menschen werden an vielen Orten wieder auf die Spurensuche gehen und mit einem neuen, sicherlich tieferen, schärferen Blick die Vergangenheit des Faschismus betrachten, unsere Vergangenheit, die genau genommen noch nicht allzu lange zurück liegt.
Luigi Toscano arbeitet meisterhaft mit der Macht der Bilder für eine Menschlichkeit die berührt und er arbeitet mit dem Prinzip Hoffnung. Eine Hoffnung auf das Gute in uns Menschen und das wir uns unsere Menschlichkeit bewahren, bzw. sie uns zurückerobern und ihrer Bedeutung auch für unsere Kindeskinder bewusst werden.
Das Projekt ist ein Hoffnungsprojekt und bringt Hoffnung, die wir vielleicht mehr als alles andere in diesen Zeiten brauchen. 

Insbesondere nach dem terroristischen Massaker der Hamas in Israel vom 7. Oktober 2023 und den Wahlergebnissen in Thüringen und Sachsen.
Allen die meinen, man sollte die Geschichte nun ruhen lassen, und ihren dunklen Absichten, die sie damit verbinden, wird damit mehr als ein Strich durch ihre menschenverachtenden Pläne gemacht.
Es ist ein Vermächtnis, welches uns alle angeht:
„Gegen das Vergessen“
Wer die Vergangenheit versteht, kann die Zukunft gestalten.
Eine Zukunft, die das Leben jedes Einzelnen schützt, pflegt und fördert. Die unseren menschlichen Reichtum, unsere Werte und Kulturen schützt, der größte Reichtum den wir Menschen haben.
Eine Zukunft in Frieden und Freiheit.
Ein Auftrag und ein Vermächtnis an uns Alle!
Für Demokratie und Vielfalt.
Nie wieder ist jetzt – Gegen das Vergessen.
Ein großes herzliches Danke an Luigi Toscano
Initiative Kappeln ist bunt  - Projekt Gegen das Vergessen
Kappeln, den 26. Juli 2024