Luigi Toscano wurde 2021 von der UNESCO zum ARTIST FOR PEACE ernannt. Im gleichen Jahr bekam er den Bundesverdienstorden verliehen. Seit 2014 arbeitet er an seinem Projekt Gegen das Vergessen. Er begegnete dafür mittlerweile über 400 Überlebenden des Holocaust / Shoa, die er interviewte und portraitierte. Hinzu kamen Buchveröffentlichungen und verschiedene Filme. Kappeln ist bunt ist eine Initiative von Menschen aus Kappeln und Umgebung, die Anfang 2024 mit den ersten Aktivitäten startete. Die Idee zur Initiative kam von Swantje Schmagold-Trocha. Die Initiative und die 20 Aktivist*innen aus dem Orga-Team werden unterstützt von einem Netzwerk aus Vereinen, Firmen, Selbstständigen, Gewerbetreibenden, Freiberuflichen, sowie Ehrenamtlichen. Das Orga-Team trifft sich zu Gesprächen und Planungen von Aktivitäten.
Wer Interesse daran hat, am Projekt Gegen das Vergessen mitzuwirken, kann sich gerne an uns wenden über: gegen-das-vergessen@kappeln-ist-bunt.de
Seit Kurzem verfügt die Initiative über einen eigenen Internetauftritt. In der Vergangenheit wurde die Initiative bereits gefördert von Partnerschaft für Demokratie Schleswig–Flensburg.
Mittlerweile kam es zu 4 erfolgreichen Veranstaltungen, zuletzt der Menschenkette über die Schlei-Brücke, für Demokratie und Vielfalt und gegen
Rechtsextremismus, mit ca. 400 Teilnehmer*innen und dem interkulturellen Grillfest am Schleiufer.
Das aktuelle Projekt ist das Projekt Gegen das Vergessen in Kooperation mit dem gleichnamigen Projekt von Luigi Toscano.
Schirmherr für das Projekt ist der Bürgermeister von Kappeln, Herr Joachim Stoll.
Projektpartner sind 3 Schulen in Kappeln, darunter das BBZ, die Klaus-Harms-Schule und die Gemeinschaftsschule Kappeln mit den Schüler*innen
Projekt gegen das Vergessen
In einer multimedialen Ausstellung werden im Juli 2025 großformatige Portraitfotografien von Überlebenden des Holocaust/Shoa des Fotografen und Filmemachers Luigi Toscano in Kappeln im Schulhof des BBZ gezeigt. Die Ausstellung ist für die Öffentlichkeit zugängig. Parallel dazu wird es Projekte von Schüler*innen von 3 Schulen geben, die sich mit dem Projekt befassen. Der Austausch der Schüler*innen, auch in Gesprächen mit Luigi Toscano, wird von einem pädagogischen Konzept des gleichnamigen Vereins Gegen das Vergessen begleitet.
Projekt Gegen das Vergessen
In einer multimedialen Ausstellung werden im Juni/Juli 2025 großformatige Portraitfotografien von Überlebenden des Holocaust/Shoa des Fotografen und Filmemachers Luigi Toscano in Kappeln im Schulhof des Berufsbildungszentrums Kappeln gezeigt. Die Ausstellung ist für die Öffentlichkeit zugängig. Parallel dazu wird es Projekte von Schüler*innen von 3 Schulen geben, die sich mit dem Projekt befassen. Der Austausch der Schüler*innen, auch in Gesprächen mit Luigi Toscano, wird von einem pädagogischen Konzept des gleichnamigen Vereins Gegen das Vergessen begleitet.
Inhaltlich orientieren wir uns auch an Aussagen von Holocaustüberlebenden, von Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Zeitzeug*innen aus der Bevölkerung.
„Ich glaube, es warten unbequeme Zeiten auf uns. Gerade für viele jüngere Menschen ist diese Form des demokratischen Zusammenlebens selbstverständlich. Uns allen ist nicht bewusst, wie fragil und ungewöhnlich dieses politische System ist: Nur 13 Prozent der Menschen weltweit leben in liberalen Demokratien! Wir müssen lernen, dafür im Alltag einzutreten. Und wir müssen die AfD und andere Rechtspopulisten ernst nehmen: Das ist nicht nur ein Gerede. Das, was in extremistischen Kreisen in Deutschland oder auch Österreich besprochen wird, soll nach deren Willen auch so kommen. Die Beispiele Polen, Ungarn und Italien zeigen, wie drastisch schnell gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten verloren gehen können. Es geht deshalb darum, politisch für das freie und solidarische Zusammenleben einzutreten und dafür auch laut zu werden im Gespräch mit Familie und Freunden. Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München
"Bildungsarbeit zur NS-Gewaltherrschaft und zum Holocaust muss auch woanders erfolgen, weil Gedenkstätten keine eierlegenden Wollmilchsäue sind.„ Alfons Kenkmann, Historiker
„Heute, da die Demokratie in Deutschland erneut in
Gefahr gerät, bedarf es ihrer Selbstvergewisserung und Bestärkung. Das geht jedoch nicht, ohne den Anteil des Judentums an der Demokratie zu verstehen.“ Elisa Klapheck, jüdische Rabbinerin
„…es ist die Verantwortung und die Pflicht der heutigen und künftigen Generationen, dieses zarte Pflänzchen der Freiheit und der Demokratie in Deutschland zu pflegen und zu hüten und neue Irrwege rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern!“ Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
„Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen war ein politischer und ein widerständiger Akt – getragen zuallererst von Überlebenden, und später von Menschen und Initiativen aus allen Teilen der Gesellschaft und aus vielen Ländern. Die Erinnerungskultur in Deutschland ist ein Ergebnis dieses grenzüberschreitenden Engagements, ein Ergebnis der Vielfalt und Offenheit des Denkens, und damit ein zutiefst demokratisches Projekt. Dieses Erbe ist ein Privileg, und zugleich bedeutet es eine große Verantwortung: im Widerstand gegen populistischen Faschismus und neue Formen von Antisemitismus und Rassismus, und im Eintreten für eine offene und liberale Gesellschaft.“ Mirjam Zadoff
Finanzierung des Projektes und Öffentlicher Spendenaufruf
Heute wenden wir uns mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. Über Geldspenden hinaus freuen wir uns natürlich auch über Sachspenden, sowie Ideen und Beiträge im Rahmen von Kunst und Kultur.
Die Kosten für die Ausstellung betragen zwischen 8.000 und 12.000 € und können zum jetzigen Stand noch nicht genau beziffert werden. Zum Rahmenprogramm kommen Kosten hinzu, wie Reisekosten, Unterbringungskosten, Flyer, Plakate, Stellwände, Raummieten, Dokumentation (Fotografie, Filmografie) Veranstaltungstechnik, Kosten für Musik und Redebeiträge.
Förderanträge und weitere Spendenveranstaltungen, wie Konzerte und Spendenaktivitäten (Kunst und Kunsthandwerk zu Gunsten des Projektes, Spendenlauf), sollen die Finanzierung mit sichern.
Gedanken zum Projekt und Ausblick I
Als die Initiative Kappeln ist bunt beschloss, dass wir das Projekt von Luigi Toscano mit der Ausstellung der Portraits von Überlebenden der Shoa als Herzstück nach Kappeln holen wollen, wurde uns schnell klar, dass wir diesen Anlass als eine Chance nutzen wollen.
Eine Chance, mit der wir die Erinnerungskultur und die damit verbundenen Fragen auch für unsere Gegenwart und Zukunft, zum Thema in der Gesellschaft, in Kappeln und Umgebung, machen wollen.
Wir verstehen, dass ein solcher Austausch ein gemeinsamer Lernprozess sein kann.
1. Warum ist das Erinnern an den Holocaust/die Shoa auch heute noch von großer Bedeutung?
2. Wie kann unsere Erinnerungskultur heute aussehen, damit sie lebendig, aktiv, solidarisch und gegenwartsbezogen ist?
3. Welche Herausforderungen stellen sich uns heute?
Wir gehen davon aus, dass Ausgrenzung, Fremdzuschreibungen, Diskriminierungen, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, Antiziganismus und alle Formen menschenfeindlicher Bedrohungen wieder eine wachsende Rolle spielen.
Die Bedrohungen durch wachsenden Rechtsextremismus, Gewalt und Populismus, sowie neuen Geschichtsverfälschungen müssen wir ernst nehmen.
Sie sind bereits in ihren Auswirkungen reale Bedrohungen für unsere freiheitliche Demokratie.
Wir sagen: Nie wieder ist jetzt!
Was meinen wir damit konkret?
Dazu haben auch wir, nicht anders als viele Menschen, mehr Fragen, als schnelle fertige Antworten.
Wir halten die Ausstellung für geeignet, den Dialog darüber anzuregen.
Wir wollen Raum geben für Fragen und Austausch.
Gedanken zum Projekt und Ausblick II
Wir hoffen, dass gerade die jungen Menschen aus den Schulen, die sich am Projekt beteiligen, uns allen mit ihren frischen Fragen, neuen Ideen und Perspektiven dabei helfen können.
Deswegen freuen wir uns besonders über die Beteiligung der Schulen und der Schüler*innen.
Bereits in der Vergangenheit gab es Schüler*innen z.B. aus der Klaus-Harms-Schule in Kappeln, die mit ihrem Lehrer Herrn Büchsel dafür gesorgt haben, dass es in Kappeln Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Eichwald gibt. Es gab noch mehr Menschen, die über viele Jahre sich für eine lebendige Erinnerungskultur engagiert haben. Wir wollen einige von ihnen wieder zu Wort kommen lassen.
Für uns haben sie damit den Boden bereitet, für das Projekt Gegen das Vergessen.
Wir sehen und spüren auch heute Hoffnung.
Nicht zuletzt durch die zahllosen Aktivitäten vieler Menschen in den vergangenen Monaten in unserem Land, die sich gegen den wachsenden Rechtsextremismus engagieren.
Es ist uns bewusst, dass wir mit dem Projekt in der Bevölkerung auch an schmerzhafte Erinnerungen rühren. Wir hoffen, dass wir in den Begegnungen, die vor uns liegen, so manche heilsamen Erfahrungen erleben und vermitteln dürfen.
Schließlich wollen wir nicht in der Vergangenheit stecken bleiben, sondern aus der Vergangenheit gemeinsam lernen und einen Bogen spannen in die Gegenwart. Wir wollen uns informieren über Jüdisches Leben, das Leben von Sinti und Roma, das Leben Queerer Menschen…das Leben von uns heute. Wir werden der Frage nachgehen, wo es in der Gegenwart schon positive Beispiele und Ansätze gibt für Initiativen aus der Zivilgesellschaft zu Vielfalt, Demokratie und dem Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Xenophobie, Homophobie und allen menschenfeindlichen Bedrohungen. Wir wollen uns gemeinsam Gedanken machen zu einer lebendigen, gegenwartsbezogenen Erinnerunskultur. In der Tradition des lebenslangen Lernens und der menschlichen Solidarität wollen wir gemeinsam mit den Menschen aus Kappeln und allen Menschen, die mitwirken und unterstützen wollen, das Projekt umsetzen.